>(UN)SICHTBAR;
Das Objekt nimmt eines meiner Lieblingsthemen auf: räumliches Denken und Verstehen. Dazu werden auf vier Ebenen Scheiben bewegt, welche mit unterschiedlich konturierten Polarisierungsfolien belegt sind.
Eine Hintergrundlichtquelle sichert gleichmässiges Licht, guten Einblick.
Je nach Rotationsverhalten der einzelnen Ebenen werden unterschiedlichste räumliche Aspekte erkennbar. D.h., dass „neue“ Aspekte erst entstehen, wenn sich Formen im Raum – also auf einer der Ebenen – in Abhängigkeit zu den anderen Ebenen bewegen. Genau dieser Aspekt ist prinzipiell wichtig, da er sowohl Themenmodelle als auch Relationsmodelle in einer orchestrierten Dynamik darstellt und Vielfalt, Unverhofftes, Unbekanntes erkennbar macht.
Oder zum Titel passend: gewisse Formen werden sichtbar, andere unsichtbar.




>SIMPLIZISMUS;
„Reduce to the max“ ist ein gern gebrauchter (Marketing)spruch. Er soll Komplexes vereinfachen und Themen somit einfacher,
bequemer zugänglich machen.
In einem ausführlich zugänglichen Kontext kann das Sinn machen.
Die Vereinfachung birgt aber versteckte Gefahren.
Vereinfachung ist oft auch Abstrahierung. U.a. werden politische Meinungen in „Rechts“ oder „Links“ eingeteilt. Und wirtschaftlich muss es nach oben gehen – also die Zahlen – dann ist es grün. Nach unten – also die Zahlen- wäre dann rot und das ist schlecht; vor allem für die Aktionäre.
Dieses „flächige“ und vereinfachte Denken und Einteilen versteckt Anforderungen, Entscheidungen und daraus resultierendes konsequentes Handeln. Es bleibt meist plakativ, unverbindlich und basiert auf Worthülsen.
Das Objekt >SIMPLIZISMUS; demonstriert diese reduzierten Prozesse.
Ein wenig Hoffnunbg keimt auf, wenn man sowohl Richtungspfeile als auch Farbcodes ungewöhnlich kombiniert. Also wenn alle Pfeile zur Mitte zeigen und jedem Pfeil eine andere Farbe hinterlegt ist; aber da wird es dann kompliziert…
Das Objekt wird auf einem Betonsockel stehen. Beton als Inbegriff von Vereinfachung mit Fokus Rendite im Baubereich. Einfach zu verarbeiten, billig – also rentabel. Nach ca. 5 Jahren sieht man dann viele schwarze Streifen, Moose und das Ganze schaut bunkermässig aus.


Objekt mit Betonsockel und den vier unabhängig steuerbaren Scheiben, welche Richtung zeigen und vier unabhängig steuerbaren Scheiben, welche Farbe zeigen. Motor mit Hohlachse (für Zahnriemenantrieb) und zentraler Achse für die Montage der Richtungsscheiben.
>GOLDENAGE TOWER;
Der Goldenage Tower repräsentiert das sehr simple (kapitalistische) Prinzip „Preis gleich Angebot und Nachfrage“, welches unseren Wohlstand ermöglicht und sicherstellt.
Dabei ist es unwesentlich, auf welchem moralischen Level das Ganze gespielt wird, und ob es den komplexen Anforderungen der heutigen Zeit gerecht wird. Moral gehört in den Geschäftsbericht und die Einfachheit des Spieles ermöglicht auch einfaches – gern auch manipuliertes – Handling.
Der Tower wird mit einem Federmotor angetrieben – man kann bzw. muss das Teil also aufziehen – die Mechanik ist wie aus früheren Zeiten … Man kann den Motor auch stoppen – aber wer will das goldenen Zeitalter schon stoppen.
Der zentrale Tower dreht sich und die seitlich angebrachten acht Themenhülsen drehen ebenfalls. Die jeweiligen Begriffe auf Vor- und Rückseite in den Hülsen sind entweder einfach lesbar oder sie sind seitenverkehrt und können nur in der ( hier noch grauen) Spiegelfläche gelesen werden.
Eine Kryptoblase dreht auch mit und mittels integrierter Wasserwaage kann oder muss man den Tower nivellieren. Dazu kann man bei m drehen der Füsse eine „Staatsunterlagsikone“ schieben, damit das eigene Möbel, wo der Tower draufstehen könnte, nicht zerkratzt wird. Denn sollte das goldene Zeitalter mal ins Wanken geraten – z.B. in der Bankenkrise – muss dann der Staat helfen – und der darf schon ein paar Kratzer abbekommen – Hauptsache es geht dann wieder weiter wie früher mit dem goldenen Zeitalter.

>RAUMA I;


Als Menschen in Raum und Zeit spielt die Zeit im Alltag eine sehr wichtige Rolle. Der Bedeutung des Raumes bzw. der Bedeutung der Räumlichkeit wird dagegen in vielen Überlegungen wenig Aufmerksamkeit zuteil – der Raum ist einfach da.
Obwohl wir die Messbarkeit der Zeit an Gesetze binden, die nur im bzw. durch den Raum erkennbar sind, stellen wir Themenstrukturen, Datenmodelle, Prozesse – egal ob im Beruf oder Alltag – und deren Abhängigkeiten fast ausschließlich zweidimensional dar, und erklären sie in Form von Flächenausdehnungen – also via Handy, PC oder Papier.
Die obere und untere, die rechte und linke Dimension wird dargestellt oder genutzt, aber die vorderen und hinteren Aspekte fehlen. Die Dinge werden nicht im Raum, sondern auf einer Fläche entwickelt und erklärt.
Rotationen um sich selbst, Rotationen um ein Zentrum und Rotationen in Bahnen um ein Zentrum sind Komponenten hier auf der Erde, in unserem Sonnensystem, in unserer Galaxie, aber auch weit darüber hinaus. Es gibt Gesetze und Abhängigkeiten (u.a. durch die Gravitation), die Räumlichkeit darstellen, formen und sogar bestimmen; und letztlich die Zeit für uns erkennbar/messbar machen.
Man stelle sich vor, man befinden sich auf der Erde – es ist stockdunkel und können im gesamten Raum um die Erde weder Sonne, Mond noch Sterne sehen. Wir hätten keine Bezugspunkte, keine Rhythmen oder andere Gesetze der Zeit. Wir wären uns bewusst, dass es Zeit gibt, aber wir könnten sie nicht messen oder begreifen.
Räumlichkeit als systemisches Konzept mit Daten, Beziehungen und Strukturen, die sich miteinander, nebeneinander oder sogar ineinander bewegen, könnte u. a. eine Vorlage für eine neue, zusätzliche Art von „Lernarchitektur“ sein.
In vielen Unternehmen wird in isolierte Welten bzw. mit Arbeitsmustern und Werkzeugen gearbeitet, die täglich zu Missverständnissen und Leerläufen führen, weil man sich mit dem „Raum“ der Anderen bestenfalls in Form von Excel-Listen und z.B. Confluence-Seiten auseinandersetzt- also in abstrahierten 2D-Kostellationen. Die tatsächlichen situativen Aspekte im Alltag kennt man nicht, kann oder will sie sich nicht vorstellen.
Deshalb dachte ich, dass ich neben den wunderbaren Uhren, die es gibt und die uns die Zeit anzeigen, eine Rauma bauen würde, die den Raum zeigt, in die Aspekte der Räumlichkeit führt – neben der Uhr gibt es jetzt auch die Rauma I.
>ORDN(UN)G;

Das Spiel mit Ordnung (Symmetrie) und Unordnung (Asymmetrie). Die entsprechenden Objekte in Form einer Art Zeiger drehen sich nach einer Orchestrierung. Das Objekt kann auf einen Tisch oder Sideboard gestellt werden. Zurzeit ist die Idee, das Objekt mit einem Akku „autonom“ zu betreiben, so dass kein Kabel nötig ist.




>HOMMAGE;



Skizzen, Masse ca. 65x65x30cm
Meine Begeisterung für Uhren eines Schweizer Uhrenhersteller sind Inspiration für dieses Objekt – es ist ein erstes Objekt in einer möglichen „Hommage-Serie“.
Die 8 Kugeln in den Kalotten und das Zentrale Element werden individuell angesteuert – sind also unabhängig bezüglich Taktung; im Gegensatz zu den Uhren, welche der Zeit als Taktung folgen und somit je nach Konstruktion diverse Abhängigkeiten berücksichtigen.
Die vier Zeiger in den kleineren Kalotten werden abhängig vom zentralen Element drehen.
Die nächsten Schritte: Farb- und Zeichensprache der Kugeln in den Kalotten, erste Iterationen Kugeln und Kalotten, erste Tests der Verzahungen, etc.
>FOKUMAT;

Frontansicht mit 49 hinterleuchteten Käferbildern – noch ohne Fokussier-Einheit
ca. 60x60x20 cm
Das oben abgebildete Objekt soll >FOKUMAT; heissen. Es greift – die meist oberflächliche Art – der Auseinandersetzung mit komplexen Themen in unserer Zeit auf. Man schaut irgendwie hin, aber doch nicht so genau – unbewusst oder bewusst – man will sich nicht zwingend auseinandersetzen, könnte Energie kosten, die braucht man für Anderes – die nächste Party oder die nächste Feier steht an.
Als „Themensymbol“ habe ich die Insektenwelt – spezifisch Käfer – gewählt. Unter „Käfer dieser Welt“ ist eine schier unglaubliche Vielfalt von schlicht überwältigender Schönheit dieser Insekten zu entdecken! Dr. Udo Schmidt hat sich die Zeit genommen und sich u.a. auf diese Wesen fokussiert. Und er hat mir freundlicherweise Weise die Erlaubnis gegeben 49 dieser Käfer abbilden zu dürfen (von über 20’000 in seiner Datenbank).


Schema der Fokusiereinheit via Servomotoren (anthrazitfarbiger Quader)
>LINEAR-FLIP;
Das erste Projekt mit einer (sichtbaren) Linearbewegung ist in der Planung (planen darf man ja). Farbanteile werden jeweils oben oder unten bzw. rechts oder links sichtbar bzw. verdeckt oder die Farbzylinder sind nicht sichtbar.
Das Objekt kann daher so installiert werden, dass sich die farbigen zylindrischen Objekte entweder waagrecht oder senkrecht bewegen. Noch ist nicht bestimmt, ob die Halteelemente in Schwarz oder in Weiss erstellt werden sollen. Auch das jeweilige Farbspektrum ist noch offen.
Es können jegliche Art von Mustern erstellt werden – symmetrische oder asymmetrische.


Die lineare Bewegung wird übrigens durch eine rotierende Bewegung erzielt. Ein Schrittmotor bewegt eine Spindel, auf der sich eine entsprechende Mutter hin und her bewegen lässt. An dieser Mutter wird dann der Bewegungs-mechanismus befestigt, der dann die zylindrischen Objekte positioniert.



Rückseite >TIERISCH; beim Testing

Kaleidoskop-Versuch

Testing des Rotationsschemas
Prinzip
Die Objekte basieren auf den Elementen, welche letztlich den kinetischen Aspekt definieren:
1. Energie
Die benötigte Energie kann Muskelkraft, Wind, Strom oder Wasser sein.
2. Initialisierung
Der Prozess kann „zufällig“ z.B. per Windstoss oder „bewusst“ z.B. per Schalter gestartet werden.
3. Übertrager
Meistens wird die Energie via „Übertragungs-Mechanismen“ an die entsprechend gewünschte Stelle „transformiert“
4. Steuerung
Je nach Aufbau/Technik kann die Energie und deren Übertragung „gesteuert“ oder „orchestriert“ werden.
5. Aktoren
Die Faszination findet man dann dort, wo die Wirkung, der Impact der Energie, der Übertrager und der möglichen Steuerung sichtbar, ev. hörbar, beeinflussbar oder spürbar wird.

4 Treiber für die Steuerung von 4 Motoren

Diverse Schrittmotoren

Iteration Zylinder